Stille Momente

Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums im Jahr 2006 verwirklichte sich die AIDS-Hilfe Heidelberg  einen langersehnten Wunsch: ein Denkmal für an HIV und AIDS verstorbene Menschen auf dem Bergfriedhof in Heidelberg. Dank der Friedhofsverwaltung wurde ein Platz unter alten Bäumen gefunden, der mit Steinen und Büschen schön angelegt wurde . Ein Steinmetz spendete einen alten Grabstein, und fertigte zusätzlich eine Bank, um in Ruhe der Verstorbenen zu gedenken. Dieser Sitzplatz ist mein heutiger Beitrag zum Projekt von Fotolinse:

Denkmal auf dem Bergfriedhof

Um den Grabstein liegen Steine mit den Namen der Verstorben. Auf ihm prangt eine Rote Schleife, dem Zeichen der Solidarität, darunter eine Gedenktafel mit folgenden Worten:

„Wir halten uns an den Händen und weinen um…Freundinnen und Freunde, Partnerinnen und Partner, Angehörige und alle, die wir durch AIDS verloren haben. Wir vergesen Euch nie!“

Jedes Jahr zum Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember findet dort eine kleine Gedenkfeier für Zugehörige statt, wobei eine Gedenkschleife aus roten Rosen vom Bürgermeister niedergelegt wird.

10 Antworten auf „Stille Momente“

  1. Lieber Kalle, auch solche Sitzplätze sind wichtig in unserem Leben, den sie gehören ebenso zum Alltag dazu wie alles andere, finde ich. Eine bemerkenswerte Idee der Stadt … Friedhöfe und Wegekreuze in unserer Region waren 2005 meine ersten Fotomotive … und im Winter 2010/11 habe ich viele Dorffriedhöfe um unseren Ort herum besucht … dort gab es die schönsten Christrosen, Engel, Herzen … Ich bin, wenn ich Ruhe und die Stille suche, gerne auf Friedhöfen unterwegs …
    Eine gute Restwoche wünscht dir Heike

  2. gut dass es auch solche Plaetze gibt, bei uns auf den Friedhoefen gibt es keine Sitzplaetze, kaum Platz zum Durchgehen. So kann man wirklich gut an alle denken

  3. Ja, der Bergfriedhof eignet sich auch bestens dafür.
    Das ist ein guter Ort, den ich leider letztens nicht gefunden hatte. Was sind wir auf dem Friedhof hin- und her gelaufen.

    Du hast das sehr gefühlvoll dargestellt, lieber Kalle.
    Auf dieser Bank kann mal gut der Verstorbenen gedenken und der Leidenden.
    Wundervoll, dass auch der Bürgermeister zur Gedenkfeier kommt.
    Ganz liebe Grüße an dich, lieber Kalle
    deine Bärbel

  4. Ein ganz besonderer Sitzplatz. Doch noch besser als die Bank gefallen mir die vielen Namens-Steine, die an die Verstorbenen erinnern. Eine sehr schöne Geste an einem besonderen Ort, der uns alle nachdenken lässt.
    LG Susanne

  5. Mir gefällt der stille Moment, mir gefällt die Bank, der Gedenkstein und auch, dass es diesen Ort gibt.
    Ein schöner und sehr gefühlvoller Beitrag.

    LG Mathilda !

  6. @ Fotolinse: ich gehe auch gern auf Friedhöfe, nicht nur wegen der Ruhe, sondern wegen der Gräber und Toten. Beispielsweise in anderen Orten und Ländern findet man verschiedene Bestattungsformen, die mich interessieren, und Geschichten erzählen…Besonders im Herbst findet man dort eine spezielle Atmosphäre.

    @ Vivi: vielleicht liegt es daran, dass Menschen nicht oft dort verweilen. Zwar legen sie viel Wert auf die Grabpflege und suchen die Nähe zu ihren Verwandten, doch dieses Einbeziehen der Toten ins Leben ist bei uns unüblich. Mir gefallen z.B. die Feiern der Mexikaner auf den Friedhöfen sehr gut (El día de muertos); schade, dass es diese tradition bei uns nicht gibt…

    @ Susanne: ja, und sie ganz individuell gestaltet oder bemalt. Jeder Verstorbene erhält solch einen Stein, und jedes Jahr werden es mehr. Oft legen andere ebenfalls Steine dazu, andere verschwinden, und so lebt das Denkmal.

    @ all: danke für eure lieben Worte!

  7. Lieber Kalle,

    ein Sitzplatz mit viel Würde, und mit Sehnsüchten, mit trauer, Hoffnung, Liebe, Zärtlichkeiten, Tränen, Verzweiflung, Bitten und danken….ein wundervoller Ort, um Abschied zu nehmen….

    Ich wünsche dir von Herzen ein liebevolles Wochenende! Luise-Lotte

  8. Das Denkmal und der Platz gefallen mir, seit du das erste Mal davon geschrieben hast, lieber Kalle.
    Durch sowas leben die Verstorbenen in den Herzen der Menschen weiter, jeder kann Zwiesprache halten und durch die Steine ist selbt das Denkmal „lebendig“.

    Liebe Grüße
    Ute

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