Verkehrte Welt

Haustür…ja ist denn heut‘ schon Donnerstag, werden sich einige fragen, da ich eine Tür poste? Nein, da mir diese Tür etwas merkwürdig vorkam, muss ich euch bereits am Mittwoch darüber berichten.

Ist es überhaupt eine Haustür? Sie führt nicht in ein Haus, sondern in einen Hinterhof oder einen Gang dorthin. Dennoch hat sie eine Hausnummer – die 103, einen Briefkasten und sogar zwei weitere Briefschlitze!?

Wozu frage ich mich immer, wenn ich diese Tür betrachte? Liegt das eigentliche Haus dahinter? Morgen seht ihr wie gewohnt eine weitere Tür, die diesen Eingang noch rätselhafter erscheinen lässt…

Gefunden habe ich sie in Warnemünde in der Hinterreihe, der Alexandrinnesstrasse, schräg gegenüber des Ringelnatzhotels. Vielleicht erklärt dies einiges? Doch lasst euch morgen selbst verblüffen, wenn es wieder heisst: Macht hoch die Tür!

P.S. Dank diesem Eintrag kann Mathilda  ihre Tür schon heute posten, und er geht nicht in den anderen Beiträgen unter 😉

Die Betenden

(c) Sylvia Vandermeer…heisst eine Ausstellung, welche momentan in der Nikolaikirche in Wismar zu sehen ist, und sich dem Gebet in der heutigen Zeit widmet.  Ein Besuch von St. Nikolai ist für uns unverzichtbar, wenn wir in der Hansestadt weilen.

Gleich fielen mir die von der Künstlerin Sylvia Vandermeer gestalteten Stelen mit betenden Menschen ins Auge, die sich sehr harmonisch in den Kirchenraum einfügen; dazu Gebete und Meditationen von Pater Anselm Grün.

Fazinierend für mich ist der Ausdruck der Menschen: die junge Frau, der Kranke, das Kind, die Schwangere und viele andere…sie alle zeigen Zuversicht, Geborgenheit und Freude beim Gebet – der persönlichsten Kontaktaufnahme zu Gott. Welchen Stellenwert hat das Gebet heutzutage noch in unserer Gesellschaft?

Diese Ausstellung lädt ein, darüber nachzudenken – gleich, welche religiöse Herkunft man hat.

Ich war von den Bildern dermaßen berührt und sie haben einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen, dass ich sie Euch unbedingt an Herz legen muss.

Bis zum 23. August kann man die Stelen noch in Wismar bewundern, danach gehen sie weiter auf Reisen. Vielleicht auch in eure Nähe?

(c) Sylvia Vandermeer

(c) Fotos mit freundlicher Genehmigung von Frau Prof. Dr. Sylvia Vandermeer

Hafenrundfahrt in Wismar

Das Fahren auf dem Wasser gefiel uns so gut, dass wir in Wismar gleich wieder aufs Wasser sind. Diesmal nehme ich euch mit zu einer Hafenrundfahrt in Wismar und der Wismarer Bucht.

Baumhaus (altes Zollhaus)

Die geschützte Lage durch die Wismarer Bucht machten Wismar zum idealen Handelsplatz. Direkt am alten Hafen in Wismar steht das Baumhaus aus dem 18 Jahrhundert. Der Name leitet sich von einem Langholz, dem „Baum“ ab, welches über die Hafeneinfahrt gelegt werden konnte, um den Hafen bei Nacht oder bei drohender Gefahr abzusperren, und damit bei Bedarf Schiffen die Zufahrt zu verwehren.

Traditionssegler Fridtjof Nansen Herkulesbüste einer auf Dalbe in der Hafeneinfahrt

Vorbei an dem Traditionssegler Fridjof Nansen und später an den Schwedenköpfen, zwei Herkulesbüsten, die auf Dalben in der Hafeneinfahrt an die Besetzung durch die Schweden erinnern, ging hinaus in die Wismarer Bucht. Von 1648 bis 1803 gehörte Wismar zum schwedischen Königsreich.

Segler in der Wismarer Bucht

Das sonnige Wetter lud zum Segeln…

Dieter auf dem Schiff

Doch zuerst besichtigten wir den  Seehafen. Vorallem Holz und Holzprodukte neben Metallen und witterungsempfindlichen Massengütern, wie Salz und Kalidüngemitteln, gehören zu den dominierenden Gutarten im Seehafen Wismar.

Hier wird Sand/Kies verladen

Ein weiteres Standbein –  und weithin sichtbares Zeichen – bildet die Nordic Yards-Werft. Die Werft zählt zu den modernsten in Europa, da sie in den Neunzigern  mit Geld aus deutschen und EU-Kassen umfassend modernisiert worden war. Anfangs führte der skandinavische Aker-Konzern die Werft, 2008 übernahm sie ein russischer Investor. Dieser brachte jedoch keine neuen Aufträge bei, und die Werft meldete Insolvenz an. Nun hat der Eigner der Nordic Yards, der Russe Witali Jussufow  die Werft übernommen und wirbt um neue Aufträge.

Blick ins Innere der Werft

340 x 67 Meter groß ist das Trockendock der Werft. Momentan wird hier eine Konverter-Plattform gefertigt, die selbst riesige  Ausmaße hat: 51 x 72 Meter und 35 Meter Höhe!  Sie wird 70 km westlich von Sylt in der Nordsee installiert, und soll die von Windparks gewonnene Energie umwandeln und zum Festland weiterleiten.

Holzfigur beim Segelhafen

Blick auf den Yachthafen des Seebades Wendorf, einem Stadtteil von Wismar, und der Blick von der See auf  St. Marien und die Georgenkirche.

Blick auf Wismar von der See

Die Hafenrundfahrt dauerte insgesamt eine Stunde, und kam nicht vom Band, sondern wurde persönlich vom Kapitän gehalten.

Vamos a la playa

Strandläufer

Bei diesen Temperaturen muss man einfach an den Strand – auch wenn wir nicht gerne stundenlang am Strand liegen.  Der Sand ist feinkörnig, das Wasser unerwartet angenehm warm, und das Wetter ideal 🙂

Dieter am Strand Junge am Strand

Ich war nur bis zu den Knien im Wasser, aber um uns herum tobte das Leben….

Strand in Boltenhagen

Ich sitze lieber abends am Strand und beobachte den Sonnenuntergang – immer wieder ein fazinierendes Schauspiel…

Sonnenuntergang

Ein paar Minuten später…

Sonnenuntergang

Eine Seefahrt, die ist lustig

…. eine Seefahrt, die ist schön; ja da kann man…

Celebrity Eclipse

…große Schiffe im Hafen liegen sehn. Bei herrlichem Sonnennschein starteten wir am Dienstag unsere Tagestour nach Nykøbing, einer Hafenstadt an der Westküste der Insel Falster in Dänemark.

AIDA sol

Ulrich Sager von „Rund um Touristik“ fuhr uns zuerst nach Rostock an den Überssehafen, wo wir die Fähre Kronprinz Frederik nach Gedser bestiegen. Im Hafen lief gerade die Celebrity Eclips ein, und ankerte hinter der AIDA sol. Bei der Ausfahrt aus dem Hafen hatten wir einen traumhaften Blick auf beide Kreuzfahrtschiffe und Warnemünde mit dem Leuchtturm, Teepott (kein Kaffeepott*g) und dem Neptunhotel.

blick auf Warnemünde mit dem Neptunhotel

In Dänemark angekommen, fuhren wir weiter nach Nykøbing, wo wir im Ortsteil Sundby auf Lolland das Middelaldercentre besichtigten.

see im Middelaldercentre

Es zeigt auf einem Freigelände ein mittelalterliches Dorf, sowie Interessantes aus dem Mittelalter…

Stube im Middelaldercentre

…und ist gleichzeitig ein Museum für gelebte Geschichte (Living History). Es werden auch Aktivitäten der damaligen Zeit gezeigt, etwa Ritterturniere oder Handwerke des späten 14. Jahrhunderts. (c) Wikipedia

Steinschleudern im Middelaldercentre

Als wir ankamen wurden gerade die riesigen Steinschleudern den neugierigen Touristen vorgeführt…

Steinschleuder im Middelaldercentre

Den dort lebenden Menschen darf man nicht nur bei ihrer „Arbeit“ über die Schulter schauen (und fotografieren)….

Steinschleuder  Magd

…sondern sie lassen die Touristen selbst Hand anlegen, um die großen Schleudern schussbereit zu machen. Dies ist ein Spass für Groß und Klein, da der Erklärer und zugleich Einweisende ziemlich lautstark und dominant den beteiligten Touristen beibringt, dass das Leben im Mittelalter kein Zuckerschlecken war!

Touristen bei der Arbeit

Da brauchte man viel Kraft, um die mächtige Steinschleuder „betriebsbereit“ zu machen – und Geduld. Besonders wenn es galt, eine Burg oder Stadt zu belagern, und diese mit Steinen, toten Pferden und Schweinen, oder lebenden Spionen zu beschiessen, welchen den „Flug“ nicht überlebt haben dürften…

Angespannte Steinschleuder im Middelaldercentre

Im Mittelalter hatte man noch Zeit, und deswegen konnte eine Belagerung mit anschliessender Eroberung der Burg oder Stadt oft Tage, Monate und länger dauern. Auch unsere Vorführung verschlang viel Zeit, sodass wir leider  alle Häuser und Handwerkskünste des Mittelalters betrachten konnten. Zumindest bekamen wir mal einen Einblick in das Leben des Mittelalters….

Holzhacken getrocknete Fische

….und irgendwie wartete ich darauf, dass gleich der schwarze Revolvermann aus Westworld um die Ecke bog…. Nach diesem Erlebnis stärkten wir uns in Nykøbing, bevor wir am Nachmittag mit der Fähre wieder die Rückreise antraten.

Ankunft der Kronprinz Frederik

Uns hat der Ausflug nach Dänemark sehr gut gefallen, auch die Preise der nordischen Länder für einige Mitreisende gewöhnungsbedürftig waren…

Kronprinz Frederik

Dank des sonnigen Wetters war die Überfahrt von 105 Minuten zurürck nach Rostock wie eine kleine Kreuzfahrt, bei der man die ruhige Fahrt und den herrlichen Blick über die weite Ostsee genießen konnte.

Kronprinz Frederik

An und auf der See

…waren wir diesem sonnigen Montag. Zuerst sind wir in Richtung Redewisch zur Steilküste gelaufen.

Weiden am Weg zur Steilküste

Hier säumen viele Weiden und Büsche unseren Weg….

Felder an der Steilküste

Zur Steilküste hin stehen die Felder im vollem Korn, und müssen bald abgeerntet werden.

Felder an der Steilküste

Unten im Bereich der Steilküste liegt sehr viel grobes Geröll und viele tote Muscheln, deswegen ist es schwierig dort zu laufen. Oben entlang der Steilküste ist es gefährlich, da es in letzter Zeit zu Abbrüchen gekommen ist.

Blick auf das Meer von der Steilküste

Hinweisschilder waren die Spaziergänger und Radfahrer. Die Steilküste ist hier in Boltenhagen über 30 Meter hoch!

Steilküste

Wir trauten uns bis an den Rand; allerdings haben wir nicht den idyllischen Weg oben entlang der Steilküste genommen, sondern den geteerten Radweg, da es letzte Woche oft geregnet hatte, und der aufgeweichte Boden leichter abbrechen kann.

Wir am Abgrund

Am Abend ging es mit dem Solarboot himaus zum Lieps.  Lieps ist der Name für eine zeitweise trockene Sandbank nordwestlich von  Wismar und fünf Kilometer westlich der Insel Poel, welche sich von der Tarnwitzer Huk aus 3,5 Kilometer nach Osten erstreckt.

Sonne über der Wohlenberger Wiek

Der Lieps war im Mittelalter eine Halbinsel, welche die Wohlenberger Wiek im Norden begrenzte. Später durchtrennten vermutlich Sturmhochwasser die Landverbindung. Er schützt die Wiek vor hohen Wellen…

Kormorane und Möwen auf dem Lieps

Wir hatten Glück und sahen den Lieps völlig trocken; deshalb saßen dort viele Wasservögel. Doch unser Wunsch waren Seehunde, und tatsächlich ließ sich an der Spitze einer kurz blicken:

Seehund und Kormorane auf dem Lieps

Hier haben sich die Fischer damit abgefunden, doch normalerweise stehen die Fischer mit den Seehunden auf Kriegsfuß.

Kurioses Muschelmuseum

Seit diesem Jahr hat ein kleines, aber feines Museum des Klützer Winkels eine neue Heimat: Kalkhorst beherbergt nun das Muschelmuseum, wo man über 3000 Muschel- und Schneckengehäuse bewundern kann.

Große und kleine Gehäuse

Große und Kleine, eine riesige Vielfalt von Formen, Mustern und Farben…

Farbige Muscheln

Diese Muscheln sind nicht gefärbt. Sie sind tatsächlich leuchtend bunt; manche uni, andere gemustert, mit Flecken oder Streifen, sogar im Camouflagelook findet man Exemplare. Da kann man staunen, was die Natur alles hervorbringt! Doch das Beste an diesem liebvoll gestalteten Museum ist, dass es nicht nüchtern Muscheln und Schnecken nebeneinander aufreiht, sondern diese lustig und kurios präsentiert:

Große und kleine Gehäuse

Lateinische Namen oder Raritäten sucht man hier (bis auf wenige Ausnahmen) vergeblich, stattdessen kennzeichnen humorvolle Kreationen die Ausstellungsstücke, welche eigentlich alle Abfall sind.

Große und kleine Gehäuse

Und dieser wurde fleissig gesammelt. Die lustigen Namensgebungen beschreiben die Exemplare anschaulicher als die „offiziellen“ Bezeichnungen; dadurch ist das Muschelmuseum unterhaltsam für Klein und Groß. Dennoch zeigt die Ausstellung auch die Kehrseite der Medaille, und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz, bzw.  gibt Anregungen, wie man die Vielfalt der Muscheln und Schnecken für unsere Nachkommen erhalten kann.

Große und kleine Gehäuse

Ein Ausflug nach Kalkhorst lohnt, zumal nebenan auch ein Miniaturenpark eröffnet hat. Im Maßstab 1:25 werden dort bedeutende und bekannte Gebäude aus ganz Mecklenburg-Vorpommern gezeigt. Vielleicht besuchen wir demnächst diesen Park, doch der Besuch im Museum war so spannend, dass dafür keine Zeit blieb. Schliesslich wollten wir noch Kaffee trinken…

Stachbeerbaiser

Und zwar im Steinbecker Hofladen bei Familie Mann, wo man den besten Kuchen des Klützer Winkels essen kann. Beliebt sind die himmlichen Torten, die jeden Tag frisch angeboten werden – Genuss pur. Daneben gibt es Produkte aus eigener Produktion wie Fleisch, Wurst oder Marmeladen, sowie Käse, Eier, Gemüse aus der Region.

Steinbecker Hofladen